Die Partnergemeinde Højer in Dänemark
Seit 1979 sind die Gemeinden Højer und Ellerau freundschaftlich verbunden. 1989 dokumentierten diese Vertreter der beiden Gemeinden dieses durch Unterzeichnung einer Freundschaftsurkunde.
Højer ist die Perle des Grenzlandes. Es liegt hinter den Deichen zwischen den zwei Inseln Rømø und Sylt. Von Højer ist es nicht weit zu den Sehenswürdigkeiten der Marsch, sowohl nördlich wie südlich der Grenze, wie z.B. das Nolde Museum.
In Højer vereinen sich kulturgeschichtliche Bauten mit kunsthandwerklichen Stätten und mit einer Atmosphäre einer alten Hafenstadt. Auch heute kann man noch nach Højer segeln. Viele Bootbesitzer benutzen die kostenlosen Liegeplätze, die der örtliche Segelclub zur Verfügung stellt. Eine direkte Schiffsverbindung zum deutschen Inselparadies Sylt bietet eine unvergessliche Schiffsfahrt durch das Wattenmeer.
Højer und Umgebung bieten reichlich Gelegenheit zu Fahrradtouren, bei denen man die Deiche mit den Vidå-Schleusen, die den zukünftigen Sturmfluten widerstehen sollen, besichtigen kann. An dem alten Deich steht bei der Schleuse von 1861 eine Sturmflutsäule mit einem Friesenhaus an der Spitze. Sie zeigt die verschiedenen Wasserstände der einzelnen Sturmfluten an.
Sehenswürdigkeiten in Højer.
Auf der nördlichen Seite des Torvet (Marktplatzes) befindet sich das Wohnhaus des ursprünglichen Højer-Hofes, ein 4-Längen-Hof, dessen Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Der jetzige Bau ist aber von 1824. Er gehört der deutschen Gemeinde in Nordschleswig und wird vom Pastor der Deutschen Freigemeinde bewohnt.
Nördlich der Kirche liegt Dänemarks einziges mit Reet gedecktes Rathaus. Bis 1946 diente es der Gemeinde als Pastorat. Der älteste Teil des Hauses ist aus dem Jahre 1803. In den zwanziger Jahren befanden sich drei Storchennester auf dem Haus und in den vierziger Jahren wohnten noch über 20 Störche auf Højers Dächern.
Das reetgedeckte Gebäude aus dem Jahre 1756 an der Südseite des Marktplatzes diente als Bauern- und Kaufmannshof. Es ist jetzt im Besitz von Højers Pølser und wurde 1993 restauriert.
Die mit Blei gedeckte, romanische Kirche ist aus dem 12. Jahrhundert. Der Turm und die Seitenkapellen entstanden um 1400. Das Halseisen an der Tür zum Waffenraum hat sich einst an einem Schandpfahl bei der Kirchhofsmauer am Marktplatz befunden. Die Tür an der Nordseite des Kirchenschiffes wird nur bei Hochzeiten und Beerdigungen benutzt. Man nennt sie die Hochzeitstür und sie ist mit den Wappen Højers und Højer Landgemeinde geschmückt. Die aus Nägeln hergestellten Ornamente in der Tür sind Zeugen einer damals in Deutschland im I. Weltkrieg durchgeführten Sammlung. Der Grabstein, dem Marktplatz am nächsten, ist auf der Südseite deutsch und auf der Nordseite dänisch beschriftet.
In der Zeit von 1864 – 1920 gehörte Højer zu Deutschland. Die Wehrpflichtigen, sowohl Dänen als auch Deutsche, nahmen am I. Weltkrieg auf Deutscher Seite teil. Die Skulptur (vom dänischen Künstler Korsemann) in der kleinen Anlage, südlich vom Marktplatz, ist zum Gedenken an die 52 Gefallenen aus Højer und Umgebung errichtet. Die Namen der Gefallenen stehen auf einer Gedenktafel in der Kirche. – Westlich der Anlage fängt der Deich aus dem Jahre 1556 an. (Dieser wird heute als asphaltierte Straße zur Grenze benutzt).
Geht man durch den Korvej, die Klostergade und die Østergade, fühlt man sich in die Zeit von vor über 100 Jahren zurückversetzt. Es hat sich nie ein Kloster in Højer befunden, der Name Klostergade weist darauf hin, dass einige Gebäude Pachthöfe von Løgumkloster gewesen sind.
Der sehenswerte Hof bei Østerende Nr. 1 stammt aus dem Jahre 1827 und wurde von dem deutschen Klöppelspitzen-Kaufmann M.C. Matthiesen aus Visby auf dem Grund eines noch älteren Hofes errichtet. Er heiratete eine dänische Nachbarstochter. Am Nachbarhof, Østerende 3, sieht man an einer Ecke der Scheune ein altes zweisprachiges Straßenschild, wie man sie bis 1945 überall in Højer sehen konnte.
Nørregade 10, in dem langen gelben Haus, wo Østerende und Nørregade mündet, befand sich früher die Apotheke des Ortes, errichtet 1843 auf einen Antrag hin, in deutscher Sprache, an Christian den 8. begleitet von einer Empfehlung des örtlichen Arztes auf dänisch. Chr. der 8. erteilte auf deutsch die Genehmigung und Friedrich der 7. bestätigte dieselbe in dänischer Sprache.
Auf der Nørregade wandern wir in westlicher Richtung. Die Nordseite der Straße zeichnet sich durch alte Häuser mit wohlgepflegten Gärten aus. Bei Nr. 42 biegen wir rechtes ab, am Ende des kleinen Weges sieht man rechts den Hindrichsenschen Kaufmannshof von 1760, ein hohes, einem Haubarg ähnlichen, Gebäude mit einem gewaltigen Reetdach und Flaschenzügen über den Luken zu den Speichern. Solch ein malerisches Bauwerk findet man kaum in einer anderen dänischen Stadt. In früher Zeit waren die Besitzer sowohl Holz- und Kornhändler, als auch Gewürzhändler, Brauer, Gastwirte und Bauern.
Wir biegen links in die Skolegade ein und erreichen Højers Mølle, eine holländische Mühle. Sie ist Nordeuropas höchste Holzwindmühle. Die Windmühle stammt aus dem Jahre 1857, wurde restauriert und ist heute ein interessantes Mühlen- und Marschmuseum.
Gehen wir die Møllegade hinunter und biegen am Ende der Straße rechts ab zum Kiers Gaard, ein alter Marschhof, dessen Geschichte man bis ins 14. Jahrhundert verfolgen kann. Der jetzige auf 4 Längen gebaute, stattliche Hof stammt aus dem Jahre 1759. Vor 1860 konnte man vom Süden her mit Schiffen ganz in der Nähe des Hofes anlegen. Der damalige Besitzer hat einige Jahre Austern im Wattenmeer gefischt. Diese wurden per Schiff zum Austernhaus an der südwestlichen Ecke des Hofes transportiert um dort für den weiteren Versand verpackt zu werden. Der Hof wird heute als Kultur- und Kursuszentrum benutzt.
In der Skolegade liegt das älteste Haus Højers „Lises Hus“, aus dem Jahre 1708. Im Garten eine Attrappe des alten Stadtbrunnens.
In südlicher Richtung führt die Skolegade zur ehemaligen Højer Teppichfabrik und dem Seminarium für Textil – Design & Gebrauchsgrafik, welches in der alten Kommunalschule von 1905 eingerichtet ist. Hier befanden sich bis 1946 die dänische und deutsche Schule in einem gemeinsamen Gebäude.
In der Søndergade biegen wir jetzt nach links ein. An der Ecke unter einem Kastanienbaum sieht man ein idyllisches altes Haus. Kurz vor diesem Haus biegen wir links ab zur Storegade und das rechts weiter. Wie der Name andeutet, ist Storegade (Große Straße) die alte Hauptstraße der Stadt. Hier an der Ecke zur Mellemgade, hat Bikuben (die Sparkasse) von 1843 ihren Sitz.
Auszüge aus einem Touristeninformationsblatt der Stadt Højer.
Højer
Wappen
Altes Rathaus
Altes Rathaus
Altes Rathaus
Gedenkstein
Kirche und Radroute
Töpferei
Ältestes Haus
Gedenktafel
Schleusenturm an der Vidau
Schleuse Blick nach Sylt und Romo
Alte Kirche
Mühle
Rathaus
Mühle
Danke für ihr Interesse.
Fotos: Ralf Martens
Im Jahr 2007 ist Højer nach einer Kommunalreform in der Tønder Kommune aufgegangen. Seit 2010 kümmert sich der Verein „Freundeskreis Ellerau / Højer“ um die nachbarschaftlichen Beziehungen.